HOLZER KREUZ
Kennst du das Holzer Kreuz. Nein, nicht das hölzerne Kreuz. Hölzerne Kreuze gibt es ja überall. Das Holzer Kreuz steht bei der Gemeinde Holz im Hochschwarzwald und ist ein beliebtes Wanderziel. Wir waren jetzt bestimmt 4 Jahre nicht mehr da.
Man sagt, im September treffen Sommer und Herbst zusammen. Genau das haben wir erlebt, als wir uns Anfang September Richtung Todtmoos aufgemacht haben. Hinter Todtmoos musst du links, über den Berg und dann noch mal links. In Herrenschwand ist ein großer Parkplatz.
Am besten so früh wie möglich losfahren, damit man noch was vom Tag hat. Wir haben unsere Wanderung so gegen 9:30 Uhr in Herrenschwand gestartet. Gut dass wir gut angezogen waren und für windfeste Kleidung gesorgt hatten, dort oben auf ca. 1000 Meter blies schon ein starkes Windchen und die Temperaturen waren anfangs noch einstellig.
Wir sind unten rum gegangen, damit wir das steile Stück lieber auf dem Rückweg bergauf gehen. Wenn du auf dein Knie achten musst, gehst du besser bergauf, habe ich mir gedacht. Erst einmal ging es über einen Wiesenweg immer moderat bergab. Dann über die Viehweide, runter am Bach vorbei bis in den Wald hinein. Wenn du aus dem Wald heraus in die Sonne trittst, hast du das erste „Aha-Erlebnis“. Sensationelle Aussicht Richtung Wiesental. Überall wuchs das Heidekraut Namens Erika. Man sieht, dass der Herbst nicht mehr weit entfernt ist. Auch verschiedene Laubbäume zeigten eine geringe Verfärbung ihrer Blätter.
Jetzt noch um diesen Berg herum, dachte ich, dann kommt die erste Bank und man kann sich ein wenig hinsetzen und die Weite genießen. Doch wir waren noch gar nicht so weit gelaufen. Manchmal spielt dir dein Gedächtnis doch einen kleinen Streich. Immer wieder gingen wir in den Wald hinein und wieder heraus und hatten jedes Mal wieder diesen tollen Blick ins Wiesental. Kurz vor Holz kam die erste Bank. Hier haben wir nur einen Blick Richtung Herrenschwand, lass uns lieber die nächste Bank für die Mittagspause nehmen. Blick ins Wiesental, hier bleiben wir. Ein blösiges Windchen sorgte dafür, dass wir unsere Jacken schnell wieder anzogen.
Hast du unterwegs schon einmal Bratwurstbrot mit Senf gegessen. Also ich finde ja, dass es für unterwegs nichts besseres gibt. Dazu ein Wasser trinken und die herrliche Landschaft und das tolle Wetter genießen. Wer das noch nie erlebt hat, ist wirklich zu bedauern.
Nach einer angemessenen Pause ging es weiter moderat bergab. Der Himmel zeigte diese ganz hohen Zirruswolken und die Kondensstreifen der Flugzeuge. Ein sicheres Zeichen für einen Wetterwechsel in der nächsten Zeit. Hinter zwei oder drei weiteren Bergumrundungen tauchte der Wanderparkplatz „Holzer Kreuz“ auf und kurz danach das Kreuz und die mittlerweile obligatorischen Sonnenliegen auf. Da machen wir keine Pause, da sind immer zu viele Leute, dachte ich. Pustekuchen, außer uns waren nur 2 Leute da. Trotzdem gingen wir weiter. Die Hälfte war geschafft. Auf einer Bank direkt gegenüber von Schönau und dahinter dem Belchen legten wir eine Genießerpause ein, streckten die Beine aus und genossen den Tag.
Von nun an gings bergauf. Zuerst recht moderat über eine fast unbefahrene Straße, immer mit Blick auf den Belchen und die umliegenden Berge. Dann im Wald gings richtig los. Steigung 5 bis 8 Prozent, da musst du schon mal einen Gang runter schalten. Zum Glück führt dieser Weg weitestgehend durch den Wald, so dass nicht auch noch die Sonne auf dich herab scheint, bei all der Plackerei.
Hast du das auch schon erlebt? Beim bergauf laufen siehst du viel öfter, was sich auf dem Waldboden so tut. Welche Ameisen laufen hier? In welche Richtung? Wie sieht die Vegetation aus? Und solche Dinge. Was mir noch aufgefallen ist, ist dass es fast keine Fotos von dem steilen Aufstieg gibt. Offensichtlich brauchst du deine Puste für das Wandern.
Oben angekommen lichtet sich der Wald und du hast wieder diesen tollen Ausblick auf Schönau und den Belchen, jetzt nur eben 200m höher. An einer schönen Stelle, etwas abseits des Weges finden wir eine Bank für unsere nächste Pause. Hörst du das auch? Kuhglocken. Wir packen unseren Nachmittags-Proviant aus und gönnen uns etwas Süßes. Kommen die näher? Ach was! Ich stehe auf und drehe mich um. Kaum 200m entfernt stehen die ersten Kühe. Alles bimmelt.
Auf dem Weg hierher standen immer wieder Schilder auf denen stand, wie man sich zu verhalten habe, bei genau dieser Begegnung. Ruhe bewahren, nicht zu nah herangehen, Hunde an die Leine nehmen. Hunde haben wir nicht, da waren wir schon mal raus. Aber das mit der Nähe konnten wir nicht beeinflussen, da die Kühe jetzt genau auf uns zukamen. Die sind viel größer als wir und Cowboys sind wir auch nicht. Was tut also der Städter? Zusammenpacken und los. Zum Glück waren die Kühe ja oben auf der Weide und nicht auf dem Weg. Nach der nächsten Wegbiegung standen sie 30 Meter vor uns. Auf dem Weg, in Zweierreihen. Was tun? Wir haben uns für die „Abkürzung“ durch den Wald entschieden und sind quasi unterhalb der Kühe, in gebührendem Abstand an ihnen vorbei gelaufen. Die haben vielleicht geguckt. Wir haben gerätselt, was die vielleicht gedacht haben. Nachdem wir die Stöcke ausgepackt hatten, quälten wir uns den Berg hinauf wieder auf den Wanderweg zurück. Die frischen Kuhfladen zeugten davon, dass kurz zuvor hier noch andere entlang gingen. Wir gingen noch ein Stück weiter und hinter dem Weidezaun, der uns auf sicheres Gebiet brachte, machten wir die Pause, die wir vorhin nicht beenden konnten. Was für ein Erlebnis!
Weiter bergauf. Nimmt das denn kein Ende. Die tollen Aussichten sorgten immer wieder für eine kleine Belohnung. Viele Tannen stehen hier. Viel mehr als anderswo. Du erkennst sie immer leicht an den auf den Ästen stehenden Zapfen. An der Sattelwasenhütte stand, dass es nur noch 2,5 Km bis Herrenschwand wären. Das ist ja schon mal was. Hier hast du im Übrigen eine tolle Aussicht Richtung Feldberg. Musst du mal schauen.
Der war über 20 cm groß
Nach einer weiteren halben Stunde bergauf, wurde der Weg flacher. Jetzt ist es nicht mehr weit. Plötzlich siehst du das erste Haus. Den letzten Kilometer bis zum Parkplatz geht es relativ moderat bergab. Da ist noch eine Bank. Vielleicht heute die letzte Gelegenheit noch einmal die Aussicht und das Wetter zu genießen.
Nach 4,5 Stunden an frischer Luft und insgesamt 350 Höhenmetern hatten wir unsere
ca. 13 Km lange Wanderung beendet.
Was für ein tolles Treffen von Sommer und Herbst hier am Holzer Kreuz.