Ruhig inmitten der Wogen

MEDIIS TRANQUILLUS IN UNDIS

 

35 Tage Borkum

November 2024

 

 

Freitag, 01. November 2024

Morgen früh geht’s los. Die Koffer, Rucksäcke, Taschen und Kisten sind gepackt und stehen größtenteils im Keller. Nur das was zum „Resteeinpacken“ noch erforderlich ist ist noch oben. Gut so, dann ist die Schlepperei morgen früh eben nicht so groß. Draußen ist so richtiges Novemberwetter, ideal für unsere morgige Fahrt.

Sonntag, 03.11.2024, Inseltag 1

Wir sind da. Gestern morgen um halb 9 sind wir gestartet. Um 16 Uhr waren wir in Hamm im Hotel. Ich fand, es war eine relativ gute Anreise. Heute morgen 6 Uhr aufstehen. Zum Glück hatten wir schon vor unserer Abfahrt das Frühstück, Käsebrot aus der Tuppadose, vorbereitet. Dann runter zum Parkplatz. Natürlich war es die erste Frostnacht in diesem Winter in NRW. Also das Auto freigekratzt und die Koffer wieder eingeladen. Über Land zur Autobahn A1, dann ab Münster über die B54 bis zur A31 und dann nach Emden Außenhafen. Ganz schön aufregend so ein Fährverkehr.

Montag, 04. November 2024, Inseltag 2

Heute morgen bin ich erst mal los gegangen zum Fotografieren. Eigentlich wollte ich Richtung Hundestrand, also hinter dem elektrischen Leuchtturm links, aber es kam wieder einmal anders. Ich ging durch die City Richtung Strand. Das Wetter ist heute ganz anders als gestern. Es ist grau in grau. Fast keine Struktur. Ich habe einen Zeitraffer probiert, aber so richtig ist das nicht geworden. 

 

Dienstag, 05.11.2024, Inseltag 3

Um 13 Uhr war Hochwasser. Also haben wir früh zu Mittag gegessen und sind dann Richtung „Heimliche Liebe“ zum Strand gegangen. Das Wetter war heute ganz anders als gestern. Heute hatte der graue Himmel Struktur. Ab und zu kam blauer Himmel, oder sogar die Sonne heraus. Nachdem wir zunächst über die Promenade unterwegs waren ging es dann ab zum Meer. Erst nur in Landnähe, aber dann immer weiter raus, dahin wo die „Wellenbrecher“ sind. Also sind wir durch das Watt bis zur Wasserkante hinaus gelaufen und haben tolle Fotos und Videos gemacht.

 


Mittwoch, 06.11.2024, Inseltag 4

Heute bin ich durch die City gegangen, um meine Recherchen nach einem „Leuchtturm mit Beleuchtung“ zu beginnen. Natürlich hab ich nichts gefunden, wohl aber einige Tipps bekommen, wo man einen Elektrischen kaufen könnte. Die Spuren führten aber auch ins „Nichts“. Abends um 8 Uhr haben wir uns noch einmal aufgerafft und einen Abendspaziergang zur Heimlichen Liebe, über den Promenadenweg zum Gezeitenland, weiter zum Hotel Vier Jahreszeiten und durch die City wieder heim. 3,5 Km mit nächtlichen Eindrücken von Borkum. 

 

Donnerstag, 07.11.2024, Inseltag 5

Heute soll unser erster Wandertag sein. So richtig mit Rucksack und Verpflegung. Wir wollen zum Sturmeck und dann weiter, so weit wir kommen. Also, Rucksack gepackt und los. Jetzt noch einmal über die Promenade und dann weiter auf den endlosen Strand, Richtung Sturmeck. Gigantisch, etwas anderes fiel mir dazu nicht ein. Immer weiter, immer weiter. Die nächste Menschenseele in mindestens 100 Metern Abstand. Auf der rechten Seite tauchte ein Haus in mitten der Dünen auf. Das Sturmeck, ein Restaurant. 

 

Freitag, der 8te November 2024, Inseltag 6

Ich wollte mir mal den Hafen ansehen und so bin ich um 10 Uhr mit dem Auto nach Borkum-Reede gefahren, um dort zu fotografieren. Das Ganze Areal sieht aus, als wenn es früher einmal zu einer Kaserne gehört hätte. Jetzt sind dort die verschiedensten Firmen angesiedelt. Natürlich alles was zum Hafen gehört, wie das Schifffahrtsamt, aber auch Bauunternehmen. Und natürlich die Unternehmen, die sich um die Unterbringung von Booten kümmern, die im Winter aus dem Wasser geholt werden. Ich war der einzige Tourist, der dort unterwegs war. Einmal ist ein Fahrrad in der Nähe vorbei gefahren. Ansonsten habe ich nur Arbeiter gesehen.


Samstag, 09.11.24, Inseltag 7

Nach dem aktuellen Gezeitenkalender war um 16 Uhr Hochwasser. Also haben wir ein kleines Kaffeetrinken ohne Kaffee gemacht und sind kurz vor Vier los zum Meer gegangen. Immer nach dem Motto „Mindestens ein Mal am Tag ans Meer“. Dann sind wir noch kurz bis zum Ende der Promenade gegangen, am neuen Leuchtturm vorbei in die City, dann Richtung alter Leuchtturm und über den Wiesenweg wieder zuück. Fast 5,5 Km, das reicht. Jetzt freue ich mich aber auf einen Kaffee und dann ist auch schon bald Abendbrotzeit.

 

Sonntag, 10.11.24, Inseltag 8

Eine Woche Borkum ist um. Unvorstellbar. Heute haben wir die 55 Km-Wander-Marke geknackt. Das Wetter war wieder grau in grau, was unserem Bewegungsdrang aber keinen Abbruch tat. Hinter der Heimlichen Liebe sollte es heute nach links gehen, Richtung „Greune Stee“ (grüne Stelle) war angesagt. Nachdem wir den Wald durchstreift hatten, ging es zurück an den Strand zum Möven erschrecken. Es war mittlerweile fast Hochwasser und durch den langsam aufkommenden Wind waren die Wellen heute auch etwas höher. Morgen soll Sturm und Regen kommen. Immerhin wird sich dann hoffentlich auch der Himmel verändern. „Über den Himmel jagende Wolken“ wäre mir ja am liebsten. 

 


Montag, der 11.11.2024, Inseltag 9

Narri, narro, sagen die heute wohl daheim. Gut dass wir auf Borkum sind. Morgens nach dem Aufstehen war das Wetter genauso, wie ich es mir gewünscht hatte. Die Wolken jagten über der Himmel. Es regnete zwar ab und zu, aber mit Regenhose und -jacke war ich bestens gerüstet für Regen und Sturm. Jetzt aber raus zum Strand und Zeitrafferaufnahmen machen. Der Sturm fegte den Sand über den Strand als ich ankam. Du musstest dich am Geländer festhalten, damit du nicht umkippst. Das Stativ ist einmal fast umgekippt. Das hätte ich nicht gedacht. 

 

Dienstag, der 12.11.2024, Inseltag 10

Heute gehen wir zum Sturmeck zum Mittagessen. Ich würde schon gerne Fisch essen. Einzig Grünkohl mit Pinkel könnte mir noch einen Strich durch die Rechnung machen. Schauen wir mal. Als wir am Sturmeck ankamen hieß es: „Heute bleibt die Küche kalt“. Wir haben uns dann wegen der für einen Sturmbeutel entschieden. Ein Windbeutel mit Sturm eben. Regine hatte einen mit Eis, Sahne und Kirschen und ich einen mit Eis, Sahne und Rosinen in Brandwein, wobei der Brandwein wohl auch heute nicht da war. Lecker wars trotzdem und satt gemacht hat es auch. Später besorgen wir uns noch ein Fischbrötchen!


Mittwoch 13. November 24, Inseltag 11

Mittags zum Strand. Die Deichstraße ein Stück Richtung Hafen, dann in die Jan-van-Dyken-Straße Richtung Strand, dann noch durch die greune Stee und schon waren wir am Strand. Unten angekommen ging es wesentlich leichter weiter und ich konnte meinen Stock zum Muschel inspizieren einsetzen. Wir hatten zwar schon einige Muscheln gesammelt, aber das war mehr Masse als Klasse und so haben wir heute nur die besonders schönen Muscheln mitgenommen, um unsere Sammlung zu ergänzen. Und eine Auster habe ich auch gefunden. 

 

Donnerstag, 14.11.24, Inseltag 12

Heute ist Einkaufstag. Bei so viel Regen reicht unsere mitgebrachte Ausrüstung nicht mehr aus. Zum Glück gibts auf der Insel alles was man so braucht. Danach gehen wir aber noch an den Strand. Also die Strandstraße hoch und ab ans Meer. Es war echt windig geworden. Als wir an der FW ankamen hatten wir wieder 6,5 Kilometer zusammen gelaufen. Jetzt erstmal die Schuhe vom Sand befreien und abstellen. Dann umziehen, Kaffee und Tee kochen, Feierabend.

 

Freitag, 15. November 2024, Inseltag 13 (noch 22 Inseltage)

Heute morgen waren wir zum Glück früh am Strand. Das Hochwasser war um 11 und wir waren ca. eine halbe Stunde vorher da. Das Glück war, dass das Wetter morgens noch relativ stabil war, während es den ganzen Nachmittag nieselte. 

Also haben wir morgens dieses tolle Schauspiel aus Wolken und Sonne miterleben dürfen. Mal war der Himmel rabenschwarz und kurz danach schien wieder die Sonne. Dazu gab es eine steife Briese und hohen Wellengang. 

 


Samstag, 16.11.2024, Inseltag 14

Nach dem Frühstück ging es an den Strand. Der Wind war schon echt heftig und wir waren ganz kurz vor dem Hochwasser da. Jetzt hatte ich ja schon einige heftige Winde als Sturm bezeichnet, aber das was es heute zu sehen gab, war das heftigste Wetter bisher. Wie schon gewohnt ging es hoch zur Heimlichen Liebe und dann nach links Richtung Hundestrand, auf dem heute wieder fast kein Hund zu sehen war. Also runter zur Wasserkante und dann Richtung Osten. Immer weiter, immer weiter. Es hatte schon angefangen zu Nieseln, aber wir waren gut eingepackt. Als wir dort, wo die Wellen bis an die Spülwand des Deiches schlugen, waren, wurde der Regen stärker. Während der Regen auf dem Hinweg von hinten kam, kam er jetzt auch noch von vorne. Hundswetter eben.

 


Sonntag, 17.11.2024, Inseltag 15

Heute Nacht war Sturm angesagt. Immer wenn ich gerade mal wach war, hämmerte der Regen an die Scheibe. Morgens beim Aufstehen stürmte es weiter. Es soll auch noch ein paar Tage so weiter gehen. Dafür gab es morgens einen sensationellen Wolkenhimmel, der mich gleich zu einem Zeitraffer animierte. Nach der Stärkung zogen wir durch die City Richtung Strand. Es regnete immer mal wieder und der Sturm frische stetig auf. Als wir am Strand ankamen wurde der lose Sand vom Sturm über den Boden gefegt. 


Montag, 18.11.2024, Inseltag 16 (noch 19 Inseltage)

Es ging mal wieder ins Sturmeck. Regen zog auf. Wir saßen in der hinteren Ecke des Sturmecks (quasi im „Sturmeck“) sicher hinter den riesigen Scheiben und beobachteten die Wetterveränderungen über dem Meer. Dann brachen wir auf. Die erste Etappe ging in die FW. Michael kochte uns diesen sensationellen Kaffee, die Damen blieben beim Wasser.

 

Dienstag, der 19.11.2024, Inseltag 17

Heute morgen ist es kalt. Der Wetterbericht sagt, dass die Temperatur auf 2° gefallen sei, es sich aber wie Minus 2 anfühle.  Ich hatte ja beschlossen „Ich gehe einmal am Tag ans Meer“. Also Anorak und Wanderschuhe an und ab zur Heimlichen Liebe. Das Meer war glatt wie ein Ententeich, trotzdem war die Brandung ziemlich hoch. Ich würde sagen so an die 1,5 Meter. Ich ging zur Buhne 12. In Wirklichkeit weiss ich nicht wie die Bune heißt, aber ich habe ihr diesen Namen gegeben und solange keiner etwas anderes sagt, heißt sie jetzt „Buhne 12“. Die Dinge müssen doch ihren Namen haben, oder?


Mittwoch, der 20.11.2024, Inseltag 18 / HALBZEIT

Jetzt haben wir schon die Hälfte unseres Inselbesuchs hinter uns und wir waren noch nicht auf dem Leuchtturm, nicht im Ostland, nicht im Aquarium, nicht im Wasserturm und schon gar nicht im Gezeitenland. Da müssen wir in der 2ten Urlaubshälfte aber noch mal richtig Gasgeben. Was wollen wir sonst daheim erzählen? Immer nur Meer, da langweilen sich die Zuhörer, vielleicht? Morgen wollen wir ins Museum.

 

Donnerstag, 21.11.2024, Inseltag 19

Draußen heult der Sturm, die Bäume und Sträucher beugen sich unter der Last des Windes. Und Schnee ist auch noch angesagt. Bei uns wird es gerade immer dunkler und der Sturm heult immer mehr. Um 10:30 wird es wieder hell. Damit ich heute überhaupt noch rauskomme habe ich kurzerhand mein Regenzeug angezogen und bin bei strömendem Regen raus zum Strand. Du denkst ja, bei dem Schietwetter wärst du allein unterwegs. Weit gefehlt an der Heimlichen Liebe standen 6 Leute, Richtung Hundestrand war eine Gruppe von nochmal 6 unterwegs und auf der Promenade Richtung City kämpften auch noch einige gegen Regen und Sturm. Ich kam klatschnass daheim an. Der Regen hörte auf, als ich die Treppe zur FW hoch ging. 

 

Freitag, der 22. November 2024, Inseltag 20

Heute beim Frühstück war die Welt noch in Ordnung. Der Sturm heulte zwar und die Wolken jagten über den Himmel, aber es war trocken. Kein Regen weit und breit. Nach dem Frühstück wollten wir erstmal an den Strand zu gehen, man weiss ja nicht was der Tag noch so bringt.  Also los, Regenhose an, Anorak an, Schal umgebunden und Handschuhe eingesteckt und dann Wanderschuhe anziehen. Immer das gleiche Ritual, wenn es an den Strand geht. Nix mit Badehose und Handtuch! Was essen wir zum Mittag? Sollen wir uns nicht ein Fischbrötchen mitnehmen? Im Inselmarkt wurde für uns ein Makrelenbrötchen frisch zubereitet. Ich nahm noch ein Matjesbrötchen von der Stange. Jetzt aber zum Strand. Hier heulte wieder der Sturm und trieb den Sand vor sich her. Morgen geht es auf den Adventsmarkt in der Kulturhalle.

 

Samstag, 23.11.24, Inseltag 21

Das Meer floss immer noch ab. Das nächste Hochwasser ist heute erst um 16:45 Uhr. Wir gingen Richtung City und an der ersten Treppe hinab ans Meer, Richtung Spülkante. Das kannten wir schon gar nicht mehr. Zwar Sturm, aber kein Regen weit und breit. Regen und Sturm war erst für Nachmittags angesagt. Bis zum Pril da vorne gehen wir noch, dann drehen wir um. Auf dem Rückweg zur Promenade hatten wir den Wind von vorne. Auf dem Hinweg waren wir vom Wind immer leicht angeschoben worden. Das fiel jetzt weg. Zusätzlich musste man sich jetzt etwas dicker einpacken, die Jacke bis oben unter die Nase zu machen. So stampften wir gegen den Wind, überquerten noch einige kleine Prile und erreichten die Promenade an dem pinken Ding mit der Werbung. Treppe hoch und Richtung Gezeitenbad. Auch hier oben pfiff ein ordentlicher Wind und man konnte sehen, dass doch recht viele Leute unterwegs waren. Endlich mal wieder trockenes Wetter und dazu noch Wochenende. Jetzt durchstreiften wir also den Adventsmarkt. Es gab Kerzen, Seife, Selbstgestricktes, Selbstgemaltes, eben all so Sachen, die es auf einem Adventsmarkt so gibt. Draußen stand ein gut besuchter Pommeswagen, drinnen gab es Fischbrötchen (wie ich leider zu spät bemerkte) und im Raum „Störtebecker“ wurde Kaffee und Kuchen angeboten. Schön warm wars drinnen auch. Also setzten wir uns zu 2 anderen Leute an einen Tisch und holten uns Kuchen an der Kuchentheke. 

 

Sonntag, der 24. November 2024, Inseltag 22

Wir könnten doch eigentlich noch einmal zum Meer gehen. Au ja, es regnet ja nicht. Also, das Ritual wie immer, Jacken an, Schuhe an und los. Für Nachmittags gab es aus dem Cafe Kluntje für jeden ein Stück Torte. Einmal Ostfriesentorte mit Rumrosinen und einmal Sanddorntorte. Beides ein Genuss! Abends gab es Strammen Max und „das Traumschiff“ im Fernsehen. Feierabend.


Montag, 25.11.2024, Inseltag 23

In einem Monat ist Weihnachten und wir lungern immer noch auf der Insel rum, wie schön. 

Um dreiviertel 3 gings wieder los. Vor 3 brauchen wir eh nicht in der City sein, die meisten Geschäfte haben über Mittag zu. Zuerst gingen wir zum Strand, Richtung Heimliche Liebe, also quasi wie immer. Wir hatten zwar auflaufendes Wasser, aber das Meer war noch ziemlich weit hinten. Um 18 Uhr 40 ist Hochwasser. Also sind wir durch den Sand zwischen den Buhnen Richtung City. Wir gingen am Meer entlang bis zum „Vierjahreszeiten“, dann auf die Promenade und über die Bismarkstraße in die City hinein. Dass wir am ersten Tag noch eine Tüte Pommes mit Majo in der Bismarkstraße bekamen, war wohl ein Glücksfall. Jetzt hat das Restaurant / die Pommes-Bude immer geschlossen.

 

Dienstag, der 26.11.2024, Inseltag 24

Sieben Uhr, ich bin gerade aufgestanden. Draußen funkeln die Sterne. Ich sage, lass uns raus gehen und schauen, was man noch erkennen kann. Eigentlich ist es schon zu spät, die Sonne geht gleich auf. Egal, wir ziehen uns notdürftig, aber warm an und gehen Richtung Heimliche Liebe. Halb Acht. Die blaue Stunde hat längst begonnen. Es sind fast keine Sterne mehr zu sehen, nur die Sichel des Mondes erscheint noch scharf vor dem immer heller werdenden Himmel. Ich beschließe zur Buhne 12 zu gehen und das Stativ aufzustellen. Das Stativ ist schnell aufgebaut und die Kamera gestartet. Den Sonnenaufgang will ich mir dann doch nicht entgehen lassen, wenn ich schon mal da bin. Östlich auf dem Meer fahren 2 große Schiffe. Auch das Arbeitsschiff, das vor 2 Wochen den Sand am Strand umgepumpt hat, fährt durch, leicht erkennbar an dem roten Dach der Brücke. Du musst dich als Fotograf erst einmal auf die Situation einlassen und deine Kamera entsprechend einstellen, mal was anders ausprobieren, du bist ja nicht so oft am Strand, dachte ich.

Leider ging die Sonne in einem Matsch von Wolken auf, wie damals 2021, als wir zum Sonnenaufgang auf dem Feldberg waren. 

 

Mittwoch, der 27.11.2024, Inseltag 25

Draußen hat es angefangen zu regnen. Es soll heute den ganzen Tag regnen, also haben wir viel Zeit für all die anderen Dinge wie Staubsaugen, Waschen usw. Danach erst mal Mittagspause. Wir gehen ins Gezeitenbad! Um 14 Uhr machen die auf. Es regnete mittlerweile so stark und wir wollten nicht unsere nassen Regensachen im Umkleidespind des Bades verstauen, um nach dem Schwimmen wieder da einzusteigen. Also fuhren wir das kleine Stückchen, gegen unsere Überzeugung, aber aus Vernunftsgründen mit dem Auto. Vom Auto aus zum Bad musstest du rennen, um nicht zu nass zu werden. Das musst du mal machen, wenn du eigentlich gar nicht mehr rennen kannst. Nicht so einfach. Mit unseren Gästekarten bezahlten wir nur 8,-€ für 2 Stunden. So viel Regen hatten wir bisher noch nicht während unseres diesjährigen Inselbesuchs. Bei der Rückfahrt vom Bad mussten wir durch 2 tiefe Pfützen (bestimmt 15 cm tief) fahren. Das Wasser spitzte rechts und links vom Jeep. Zum Glück war niemand unterwegs und wurde nassgespritzt.

 

Donnerstag, der 28.11.2024, Inseltag 26

Heute Nacht zog der Sturm „Telse“ über Niedersachsen hinweg. Bereits gestern Abend hat man ihn immer wieder heulen gehört. Das war schon echt schlimm. Ein ganz kleines bisschen „Schiss“ hat man da auch. Du kennst ja das Haus nicht und ohnehin ist auf Borkum ja alles „auf Sand gebaut“. In den Nachrichten (immer um Fünf vor Voll) hast du gehört, dass die Feuerwehr heute Nacht oft draußen war. Wohl vor allem wegen umgestürzter Bäume.

Jetzt, beim Frühstück windet es zwar noch, aber der Sturm scheint durch zu sein. Kein Regen, Sonne-, Wolkenmix, das ist doch schon mal was. Ich habe mich alleine „auf die Socken“ gemacht und bin ans Meer. Bei der Heimlichen Liebe sah ich schon, dass sich recht hohe Wellen ausbildeten. Da kann man ein paar ordentliche Wellenfotos machen, dachte ich. Ich bin dann erst mal zur Buhne 12 gegangen und habe versucht mit dem Tele einige Wellen einzufangen. Ein Video macht sich auch immer ganz gut. Also Stativ aufgebaut, Kamera drauf.

 

Freitag, 29.11.2024, Inseltag 27

Nach dem Frühstück sind wir los. Klar, erst mal zur Heimlichen Liebe und dann? Heute gings links rum. Die kleine flache Treppe mit dem Stahlgeländer hinunter zum Strand. Die ersten hundert Meter sind noch einigermaßen als Weg zu erkennen, dann verliert sich alles im Sand. Wie weit gehen wir heute? Ich würde ja gerne bis dahin gehen, wo der flache Weg auf den Deich hoch geht. Also los. In der Ferne bildeten die Fabrikgebäude in Eemshafen (ich glaube zumindest es ist Eemshafen) einen scharfen Kontrast zum Himmel, der an dieser Stelle ein schmales rötliches Band über den Horizont zog. Sah echt toll aus. Wir gingen also zu der Schräge und hoch auf den Deich. Also mich würde ja schon interessieren, wie es ganz hinten, da wo der Deich zu Ende zu sein scheint, aussieht. Gesagt, getan. Wir folgten jetzt dem Deich in Richtung Eemshafen und gingen, bis es in diese Richtung nicht mehr weiter ging. Der Deich zweigte hier nach links ab und verlief weiter in Richtung Hafen. Auf einer Bank machten wir eine kleine Pause. Bis hier hin waren es immerhin fast 4 Km gewesen. Dann gings zurück.

 

Samstag, 30. November 2024, Inseltag 28 (noch 7 Tage)

Um 11 gehen wir los. Wir wollen zum Weihnachtsmarkt am Bahnhof. Vorher aber ins Cafe Kluntje zum „Mittagessen“. Natürlich gehen wir zur Heimlichen Liebe und dann runter an den Strand. Obwohl ich absichtlich keine Kamera mitgenommen habe, kann ich es nicht lassen mich immer wieder umzudrehen, um diesen phantastischen Wolkenhimmel mit dem Handy zu fotografieren. Wir gehen also erst mal Richtung City. Wir kämpfen uns durch den Sand hoch auf die Promenade. Dann die Bismarkstraße runter Richtung Cafe. Aber erst mal in den Sanddornladen. Wir können ja schon mal einen Teil der Mitbringsel kaufen. Wie geplant habe ich den Mövenschiet in einer schrägen Flasche und einen Grappa mit Sanddorn ausgesucht. Bei dem Wal und dem Schmollmund sind wir immer noch unsicher. Dann gings zum Weihnachtsmarkt in dem kleinen Park am Bahnhof. Was für eine Enttäuschung. Das Zelt mit den Bänken, in dem man seine Speisen verzehren durfte war noch das schönste. „Fressbuden“ und Getränkebuden, dazu dröhnende Musik. Nichts Weihnachtliches. Ein sehr seltsamer Weihnachtsmarkt. 

 

Sonntag, 01. Dezember 2024, Inseltag 29

Nächsten Sonntag startet um 8 Uhr 30 unsere Fähre nach Emden. Ich bin schon echt gespannt, ob die Fahrt über das Meer wieder so aufregend ist wie die Anreise. Morgens um 7 ist die Nacht herum. Wie jeden morgen, egal ob in BS oder hier. 

Nach dem Frühstück erst einmal Karte studieren. Aha, hier ist das Ostland. Hier haben wir das letzte Mal geparkt und sind dann hier zum Strand und dann rechts hoch und oben in die Dünen und dann wieder zurück. Wir könnten wieder da parken und gehen diesmal links rum. 

 


Montag, 02. Dezember 2024, Inseltag 30

Die letzte Insel-Woche beginnt. Nach dem Frühstück gings wohin? Erstmal zum Meer. Also, Richtung Heimliche Liebe und dann rechts. Da sahen wir aus Richtung Eemshafen das „Walschiff“ kommen. Ein großes graues Schiff das aussah wie ein Wal. Wir überlegten, was das wohl für ein Schiff wäre. Vorne war es eher gerade und hatte einen abgeflachten Bug. Dann dieser Aufbau mit der Brücke oben dran und hinten eher flach mit diesem riesigen gelben Kran am Ende. Wahrscheinlich fuhr das Schiff zu den Offshore-Windrädern vor Borkum, um dort etwas zu erledigen? 

 

Dienstag, 03. Dezember 2024, Inseltag 31

Heute muss ich aber sehen, dass ich mein Andenken an Borkum noch bekomme. Nachdem es wohl keinen beleuchteten Leuchtturm auf Borkum gibt, kaufe ich mir einen kleinen für den Schreibtisch, fertig. Nach dem Frühstück haben wir uns fertig gemacht. Heute weht ein ordentlicher Wind, da zieht man besser sofort die Regenhose an. Dann zur Heimlichen Liebe. Wenn du darauf zu gehst, kannst du durch das 3m breite Tor schon das Meer sehen. Tolle Wellen heute. Natürlich, auflaufendes Wasser. Richtung Eemshafen gab es einen tollten Wolkenhimmel. Zusammen mit den Wellen ein toller Anblick. Das Meer tobte an unserer Seite, während wir Richtung City liefen. Nein, heute war kein Walschiff unterwegs. Eigentlich war gar kein Schiff zu sehen. Mal ist das Meer total voll, heute war es total leer. 

 

Mittwoch, 04. Dezember 2024, Inseltag 32

Morgens gab es noch einmal „Dinkelkracher“ mit Sanddorn-Ingwer-Marmelade. Vielleicht die letzte Gelegenheit in diesem Urlaub? 

Anekdote: „Auf Borkum ist alles anders“ steht auf einer Häuserwand. Dazu passt auch Folgendes: Wir waren im „Cafe Kluntje“, um Kuchen zu essen und Kaffee zu trinken. Wie das immer so ist, gehst du kurz vor dem Aufbruch noch mal aufs Klo. Ich mach die Klo-Tür auf und am Pissoir steht ein Mann, dahinter die WC-Tür zeigt rot. Ich denke, Mist, alles belegt. Dann sehe ich, dass die WC-Tür leicht offen steht und denke, nanu? Ich öffne die Türe vorsichtig und was sehe ich? Nichts! Das WC war nicht besetzt. Jetzt probiere ich die Türverriegelung. Das Schild zeigt weiß, wenn das Klo besetzt ist und rot, wenn frei ist. Da muss man erst mal drauf kommen. 

 

Donnerstag, 05. Dezember 2024, Inseltag 33, Klaasohm

Ich bin ja echt gespannt, was heute wegen Klaasohm geschieht. Heute soll es stürmen und ab mittags regnen. Deshalb brechen wir direkt nach dem Frühstück auf. Wir machen uns direkt regenfertig, so mit Anorak und Regenhose, weil was gegen Regen hilft, hält meist auch den Wind ab. Als wir an der Heimlichen Liebe ankommen wissen wir, dass wir das Richtige angezogen haben. 


Freitag, 06. Dezember 2024, Inseltag 34

Heute stürmt und regnet es nach wie vor. Zum Glück ist der Klaasohm-Spuk vorbei. Wir werden uns erst Nachmittags auf die Socken machen und verbringen den Vormittag mit anderen nutzlosen Beschäftigungen. Schließlich wollen wir noch mal in den Fotoladen. Und wenn dicht is, is halt zu, das wissen wir ja schon. Wie sich später herausstellte war der Fotograf jetzt krank, vielleicht hatte er ja gestern beim Klaasohm zu sehr gefeiert. Weil wenn einer dicht is, is er zu. Um 14 Uhr dreißig zogen wir uns an und machten uns auf den Weg in die City. Auf kürzestem Weg am „Klein und Fein“ vorbei und dann zu den Glascontainern, um das letzte Glas-Leergut zu entsorgen. Die Wasserflaschen gaben wir bei Edeka ab und erhielten dafür einen Beutel Äpfel. Prima Tauschgeschäft. Wir gingen (wahrscheinlich zum letzten Mal) am neuen Leuchtturm vorbei und durch die Gorch-Fock-Straße zum Strand. Das Meer hatte bis weit draußen große Schaumkronen und der Sturm heulte. Manchmal musstest du dich gegen den Sturm lehnen, damit du nicht umfällst. Tolles Wetter. 

 

Samstag, 07. Dezember 2024, letzter Inseltag (35)

Der Plan für heute ist Koffer packen und dann noch einmal zum Hundestrand und uns von Borkum verabschieden. Vielleicht gehen wir ja noch einmal bis Eemshafen. Jetzt denkst du schon öfter mal an daheim. Wie wird wohl morgen die Fahrt? Hoffentlich ganz entspannt. Hoffentlich nicht zu viel Regen. Langsam freue ich mich auf den Grillteller morgen Abend beim Griechen in Siegen. 

Es ist halb Zwei. Das Wetter sieht ganz gut aus. So gegen eins kam ein bisschen Sonne raus. Vorsichtshalber ziehen wir Regenzeug an. Hier auf Borkum ändert sich das Wetter manchmal blitzschnell. Dann ziehen wir los. An der Heimlichen Liebe vorbei über den Hundestrand Richtung Eemshafen. Anfangs gehen wir an der Wasserkante entlang, später, an der moderaten Steigungsstelle, gehen wir hoch auf den Weg an den Dünen. Du kannst die greune Stee von hier aus gut sehen. Genau, die mit den verwunschenen Birken. So auf halben Weg zur letzten Buhne setzen wir uns auf eine Bank und sehen der Fähre zu. Fährt die jetzt wohl nach Emden oder nach Eemshafen. Hinter der Barke wird es sich entscheiden. Sie fährt nach Eemshafen. Wir gehen weiter, dahin wo der Weg nach links Richtung Hafen abknickt. Hier machen wir jetzt Pause, sehen der Sonne und ihrem Widerschein im Meer zu und wie die Fähre langsam in Eemshafen im Dunst verschwindet. Wann werden wir wohl wieder mal auf Borkum sein, um das alles zu genießen?